1630: Die Festung Hanau fällt

In den ersten 12 Kriegsjahren hatte die Festung Hanau allen Angriffen Stand gehalten und seinen Bürgern als auch den Bewohnern der Dörfer im Umland zumindest einen gewissen Schutz bieten können. Dies sollte sich im Jahr 1630 ändern. In diesem Jahr fiel die Festung Hanau und damit auch der wichtigste Zufluchtsort für die in den Pest- und Kriegsjahren immer kleiner gewordene Zahl Niederrodenbacher Einwohner. Vom 6. Dezember 1629 bis zum 12. März 1930 hatte Oberst Witzleben die Stadt Hanau mit 6 Kompanien der kaiserlichen Truppen belagert bis sich Graf Philipp Moritz von Hanau der Übermacht ergab. Während der Belagerung Hanaus kamen die kaiserlichen Truppen „mehrmals plündernd nach Niederrodenbach, zertrümmerten die Kirchenuhr, zerschlugen die Glocken (deren Bronze schon damals für die Geschütze ein begehrtes Material war) und nahmen mit, was die vorherigen Horden übriggelassen hatten. In den Jahren von 1629 bis 1639 hat (der Niederrodenbacher) Pfarrer Seipel keine Einträge ins Kirchenbuch vorgenommen, wir wissen deshalb gerade über die schlimmsten Zeiten von 1634/35 nur wenig.

Der Siegeszug Gustav Adolfs in den Jahren 1630 bis 1632 hatte eine gewisse Erleichterung gebracht, aber nach seinem Tod, als auch im schwedischen Heere die Mannszucht sich lockerte, war es gleich, ob Freund oder Feind herannahte. Quelle: Stübing in „Hanau Stadt und Land“, 1954, S. 366 f.